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Beaver Creek, Colorado
 

Diese Abfahrt ist eine der technisch schwierigen Strecken im Weltcup. Sie beginnt mit einem 20 sekündigen Flachstück. Dann geht’s runter, aber wie. Ein paar Mal links und rechts mit einem mega Tempo im steilen Gelände. Wow, da geht was! Dann folgen mehrere Sprünge bis ins Ziel. Der bekannteste davon ist der GOLDEN EAGLE. Der geht im Durchschnitt so um die sechzig Meter. Es ist ein tolles Gefühl so lange in der Luft zu fliegen. Die Strecke nennt sich BIRDS OF PREY und das heißt soviel wie „ Raubvogel“! So räuberisch wies tönt, so räuberisch ist auch die Strecke.

Sie forderte auch Verletzte, was immer zu bedauern ist! Auch gab es sonst Stürze und auch einige Ausfälle. Der Berg wollte auch mich zu Fall bringen. Glücklicherweise hat er es nicht geschafft.

Drei mal bin ich runtergefahren. In der Ersten verschnitten mir die Skis. In der Zweiten verdrehte es mich nach einem Sprung in der Luft und in der Dritten verdrehte es mich nochmals nachdem ich mit dem Arm an einem Tor anhängte.
Beim ersten Rennen schaffte ich es so noch auf den 21sten Rang. Beim zweiten Rennen unterlief mir beim Start ein Fehler. Beim abstossen rutschte mir der Stock weg und zugleich auch der Ski. Dies führte natürlich zu einem Tempo- und Zeitverlust. Nach dem Einfädler mit dem Arm wars dann fast vorbei. Da legte ich kurz einen Stoppschwung ein. Scheisse kann ich da nur brüllen den von der Zwischenzeit bei 55sek. bis ins Ziel war ich wieder schnell unterwegs. Obwohl ich kaum meinen Skistock wieder fassen konnte und kaum mehr Gefühl im Unterarm hatte, verlor ich nicht mehr allzu viel Zeit in der zweiten Hälfte des Rennens.

Auf Marco Büchel, der den 7ten Rang belegte, verlor ich nur noch drei Zehntel. Mir reichte es gerade mal zum 30sten Schlussrang. In allen drei Rennen verbuchte ich nebst wirklich guten Abschnittszeiten immer einen groben Fehler. Wenigsten sehe ich dass ich es drauf hätte. Wenn ich mal eine gute Fahrt ohne Schnitzer runterbringen würde, dann…

Das nächste Rennen findet in Val Gardena statt und dort wird auch mein Fanclub anwesend sein. Mal sehen was ich unter lautstarker Unterstützung so alles im Stande bin.

Bis auf ein weiteres, euer Rolf

 

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Lake Louise
 

Die Saison 2003/ 04 hat begonnen. Nach zwei Wochen Training in Nakiska und Panorama (CAN) starteten wir in Lake Louise die erste Abfahrt zur neuen Saison.

Nach guten Ergebnissen im Training erhoffte ich mir mehr für die erste Trainingsfahrt. Mit drei Sekunden Rückstand lag ich gerade mal auf dem 37sten Platz. Enttäuschend war dieses Ergebnis für mich doch wer wird schon nervös nach der ersten Fahrt. Es waren auch die Wetterbedingungen die vereinzelt gute wie auch schlechte Fahrzeiten zuließen.

Das zweite Training stimmte mich zu guter Laune. Nach einer einigermassen fehlerfreien Fahrt beendete ich das Training auf dem 4ten Platz. Inmitten einer Horde Österreicher. Die Sicht war auch viel besser als am ersten Tag. Wichtig war auch zu sehen, dass die Skis gut laufen. Cavegn und Büchel (auch HEAD) belegten auch vordere Plätze.

Ohne das dritte Training absolviert zu haben, starteten wir das erste Rennen dieser Saison. Dies leider bei sehr misslichen Verhältnissen. Sonne, Wind und Schneefall wechselten sich ab so dass es eigentlich nicht ein faires Rennen war. Doch jammern nützt nichts. Das Resultat steht fest und daran kann man nichts ändern. Leider verlor ich im oberen Teil schon zuviel Zeit. Im unteren Teil konnte ich aber etwas Zeit wieder gut machen. Das heisst, dass die Skis wieder gut laufen. Darauf habe ich jetzt also ein Jahr lang gewartet. Ich hatte mit 130 km/h fast die zweit höchste Geschwindigkeit. Auf den letzten zwei Abschnitten war ich erster und zweiter. Solche Abschnitte war ich mir vom letzten Jahr nicht mehr gewohnt.

Eberharter startete eine Nummer vor mir und lag im Ziel hinter mir. Das soll doch übers Wetter genug aussagen.

Jedenfalls habe ich wieder Selbstvertrauen zurückgewonnen. Ich freue mich jetzt für Beaver Creek und werde dort versuchen auf diesem Resultat aufzubauen.

 

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Erster persönlicher Bericht aus Las Lenas



So, nun sind wir wieder in Las Lenas eingetroffen. Die Reise war mühsam und lang. Da die bestmöglichste Verbindung, eine Fluggesellschaft samt kleinem Flughafen, bankrott ging, blieb uns keine andere Möglichkeit als 9 Std. mit dem Bus den letzten Teil der Anreise zu bewältigen. Was haben wir gesehen. Nichts! Hunderte Kilometer links und rechts nur öde vertrocknete Steppen.

Es hat nicht soviel Schnee wie andere Jahre. Doch im Vergleich zu unseren europäischen Gletschern geht's uns hier in Argentinien richtig gut. In der Schweiz ließen es die Verhältnisse nicht zu, unsere Abfahrtsskis zu fahren. Hier haben diese Priorität. Das Ziel ist, möglichst viele Kilometer zu fahren, damit die Beläge schnell und geschmeidig werden. Diese Fahrten finden immer Vormittags statt. Am Nachmittag wird dann Wert auf die technischen Disziplinen gelegt.

Der Vorteil hier ist, dass unser Hotel direkt neben dem Ziel der Piste und dem Skilift steht. Wir müssen weniger früh aufstehen und verbrauchen somit weniger Energie. Bei schlechtem Wetter sind wir flexibler in der Wahl der Disziplinen da wir vor Ort entscheiden können ob wir Abfahrt oder Riesenslalom fahren wollen. So bleibt es uns erspart, mehrere Skis für verschiedene Disziplinen mühsam den Berg hoch zu schleppen und unnötige Kraft zu vergeuden.

Den ersten Skitag haben wir bereits hinter uns. Das Thema war anklimatisieren an die Verhältnisse und die Pisten. Auch haben wir bereits den Abfahrtskurs besichtig. Eine zügige Sache mit sehr wenig Sturzraum da wie gesagt der Schnee fehlt.

Ich bin richtig scharf auf die Abfahrt. Im Materialbereich hat sich auch einiges geändert. Das war auch wichtig um in dieser Saison einen Schritt nach vorne zu machen. Auch der neue Trainerstab unter Karl Frehsner harmoniert gut und das stimmt mich zuversichtlich.

So, nun fertig geschrieben. Es geht wieder an die Arbeit.
Mit sportlichen Grüssen aus Las Lenas (ARG), Rolf.

 

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Zweiter persönlicher Bericht aus Las Lenas



In den letzten Tagen bestimmte einwenig der Wind über schnelle oder langsame Zeiten. Auch war das Wetter zwei Tage so schlecht, dass wir den ganzen Tag bei Regen nur Riesenslalom fahren konnten. Sogar dies war kaum möglich.
Das Abfahrtstraining fand in letzter Zeit in höherem Gebiet statt. Die Laufzeit beträgt hier ganze eine Minute und zwanzig Sekunden. Dies ist doch eine beträchtliche Länge da man bedenken muss, dass wir immerhin auf knapp 3000 Meter über Meer trainieren und hier die Luft recht dünn ist.

Bei uns Männern befindet sich zum Glück immer noch alles im Lot. Alle sind fit und gesund. Bei den Frauen ist dies leider anders. Sehr zu bedauern sind hier die beiden verletzten jungen Mädchen Tamara Wolf und Fabienne Sutter. Beide verletzten sich in der Abfahrt nach einem Sturz an ihren Knien. In Zürich wurden beide bereits operiert und setzen nun bis mindestens mitte Rennsaison aus. Hiermit wünsche ich beiden gute und schnelle Genesung.

Es fanden noch zwei Höhepunkte statt. Wir demonstrierten, für überraschend viele Zuschauer, einen Paralellslalom vor. Die Leute bejubelten uns wie an einem Weltcuprennen und hatten sichtlichen Spass bei der Sache. Am selben Abend besuchte uns dann der Schweizer Botschafter, mit dem wir ein gemütliches Beisammensein, bei Raclette im Schweizerhaus, genossen.

Geschneit hat es leider immer noch nicht. Die Skis erleiden Schaden da es immer mehr Steine in die Piste weht. Trainer und Serviceleute leisten grosse Arbeit indem sie mit Schaufeln und Rechen diese wieder versuchen aus der Spur zu entfernen. Mein Servicemann leistet indes viele Überstunden und steht teilweise bis ein oder zwei Uhr in der Nacht im Skiraum um die Skis wieder auf Vordermann zu bringen.

Auf Grund des Schneemangels suchte Frehsner auch noch andere Destinationen auf. Von hier bis Chile, doch leider fand er nirgends wo bessere Verhältnisse.

Die Zeit wird langsam auch hart hier. Die Speisekarte wiederholt sich ständig, seit Anfang dasselbe Frühstück, der Wecker klingelt schon um 05.45 da wir aufgrund der Verhältnisse früher trainieren müssen und wir machen uns jeden Tag Sorgen ob der Schnee reicht bis ende Lager. Da ist es eben wichtig, dass der Teamgeist funktioniert, dass wir zusammen die Arbeiten angehen und uns gegenseitig unterstützen. Da kann ich Frehsner nur Loben. Er bringt es fertig, dass der Trainerstab und die Athleten gut Harmonieren und so eine gute Stimmung aufrechterhält.


Na dann, bis auf ein weiteres Mal.
Viele Grüsse ins Oberland, Rolf

 

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Lauberhorn
 

Die diesjährige Rennen am Lauberhorn präsentierten sich wieder einmal von ihrer schönsten Seite. Das Wetter, die vielen Zuschauer und Fans, das Ambiente stimmte einfach voll und ganz.

Die Organisation gab sich wieder größte Mühe, alles so hinzukriegen, dass alle am diesjährigen Anlass ihre Freude daran hatten. Und, hattet ihr das? Ich denke schon!

Aus Schweizer Sicht war das Lauberhorn ein grossartiger Erfolg. Nach guten Trainingsergebnissen hoffte man auf unseren Erfolg. Kernen holte sich seit langer Zeit wieder einen Podestplatz. Dies zur Freude von ihm, zur Freude der Fans und zur Freude von uns Athleten. Hoffmann holte sich einen weiteren Top 10 Platz. Ich beendete mein Rennen auf dem 16-ten Platz.

Das zweite Rennen fiel noch erfolgreicher aus: Bruno Kernen fuhr sich nach seiner sechsjährigen Durststrecke einen weiteren Sieg ein. HERZLICHE GRATULATION! Auch Hoffmann zeigte mit seinem vierten Rang eine Topleistung. Mir persönlich gelang mein bestes Saisonergebnis mit dem 13-ten Schlussrang.

Endlich gelang mir ein gutes Resultat auch in einem Rennen. Bisher scheiterte ich nach guten Trainingsergebnissen, was darauf hinwies, dass etwas "im Kopf" nicht stimmt. Mein Material ist gut, einige Trainings stimmten. Da kannxs ja nur im Kopf fehlen! Leider kam mein Entschluss etwas spät, einen Psychologen zu kontaktieren. Doch bin ich froh, diesen Entscheid gefällt zu haben. Am Abend vor dem Rennen führte ich ein längeres Gespräch mit Otto Fuchs (Psychologe). Beim Rennen sah man mir an, dass ich einfach gelöster Ski gefahren bin. Ich werde sicher weiterhin mit ihm in Kontakt bleiben.

Nun erhoffe ich mir, dass ich mich vom Erfolgsrausch von Bruno mitziehen lasse und auch noch gute Resultate erzielen kann. Es nahmen viele meiner Fans und Freunde am Rennen teil. Ich danke allen für ihre Unterstützung.

Mit sportlichen Grüssen, Rolf

 

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Bormio

Erste Weltcuppunkte in Bormio!!! Nach einer weiteren Niederlage in Val Gardena kehrten wir wieder nach Italien zurück. Vier Rennen vorbei und dies ohne einen einzigen Punkt. Wer mich kennt, weiß, dass ich den Kopf nicht so schnell hängen lasse. Auch negative "Stammtischsportlerkritik" wirft mich nicht aus der Bahn, im Gegenteil, es macht mich nur stärker.

Für die Psyche sind aber erfolglose Rennen keineswegs ein Vorteil. Man arbeitet mental, doch bleibt im Unterbewusstsein immer etwas hängen. Das Fahrverhalten verändert sich dann auch. Es fehlt der letzte Mut zum Risiko. Auch verkrampft man sich zu oft, was dann zur Folge hat, dass die Kraftreserven schneller zu Ende gehen.
Wer das Rennen in Bormio mitverfolgt hat sah, wie anspruchsvoll die Strecke war. Sehr hohe Geschwindigkeiten, Kurven von oben bis unten und dies auf einem Minimum von Schnee. Einige Stellen wurden von weniger als 10 cm Schnee bedeckt. Teilweise blühte das Gras durch den Schnee. Die Bodenunebenheiten kamen so extrem zur Geltung. So wird das Rennen zu einem Kräftemessen wie sonst keine andere Abfahrt.

Die anspruchsvolle Weise der Strecke führte zu 17 Ausfällen. Zusätzlich kamen die unzähligen Stürze im Zielraum. Soviel ich weiß, blieben alle Athleten zum Glück unverletzt.

Mit einem 23sten Rang und acht Punkten in der Tasche fuhr ich wieder nach Hause. Ich weiß, das ist wenig. Trotzdem können diese Punkte viel bewirken. Auf der bisherig schwierigsten Strecke dieser Saison Punkte zu sammeln gibt Mut. Ich habe nun ein Resultat, an dem ich mich festhalten kann und weiter darauf aufbauen muss. Das gibt Selbstvertrauen, das ich jetzt dringend benötigt habe. Wenn's jetzt nur noch aufwärts geht!

Es reisten trotz der Trichelwoche im Haslital zwei Freunde mit nach Bormio, wo sie gleich die schönen neuen Gilet des Fanclubs einweihten. Auch das neue Fanclubtransparent, welches von der Gemeinde und dem Skiclub Innertkirchen und dem Fanclub finanziert wurde, feierte seine ersten Punkte. Allen ein herzliches Dankeschön. Transparent und Gilet; in einiger Zeit wird sicher beides bildlich auf der Homepage zur Schau gestellt.


Hier auch einmal ein Dankeschön an meine Webmaster, Michael Sulzer und Christian Lehmann, die viel Aufwand betreiben und etliche Zeit in diese HP investieren. Es lohnt sich auch mal einen Blick auf ihre Seite zu werfen:

www.getseven.com

Mit sportlichen Grüssen, Rolf-the-wolf.

 

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Bericht aus Übersee, Teil 2 (Beever Creek)

Alle die schon mal hier waren, wissen wie schön es hier ist. Sie wissen auch wie steil es ist! Für mich ist es mit allem drum und dran eine der schönsten Abfahrten! Die ganze Strecke verläuft im Wald. Das gefällt mir. Der Anfang ist nicht anspruchsvoll. 25 Sek. Flachstück und anschließend ein Steilhang wie er nicht in Kitzbühel anzutreffen ist. Und das ist kein Witz, es geht runter wie die Sau!

Die zweite Hälfte ist mit vielen Wellen und Sprüngen angereichert. Ein besonders schöner Sprung ist der "GOLDEN EAGLE". Die Flugweite beträgt hier etwa 60 Meter und mehr.

In den drei Trainings trug ich die Nummern 4, 1, 1. Das zweite Training war ein reiner Patzer. Über Nacht schneite es, und das ist sehr schlecht für die vorderen Nummern. Sobald es ein paar Spuren hat, gleitet der Ski viel besser. Ich kam also nicht vom Fleck. Zweitens war der Steilhang mit Nebel verhangen, der sich aber bei den nächsten Nummern sehr schnell verzog und der Sonne Platz machte. Und drittens, ich musste wieder mal meinen Arsch an den Boden drücken. Janu, wegen einem blauen Flecklein mache ich schon lange kein Büro mehr auf. Diese bin ich mir ja gewohnt.

Im dritten Training ist mir eine Fahrt gelungen, so wie ich es eigentlich kann. Ich wurde 10ter. Das hieß, ich trug im Rennen die Nummer 21. (die ersten Dreißig vom letzten Training werden umgekehrt.)

Diese Fahrt versuchte ich ins Rennen umzusetzen. Meines Erachtens gelang mir im technischen Teil eine gute Fahrt, ähnlich wie im Abschlusstraining. Doch die Startfläche vermieste mir alles. Ich, als Gleiter, verlor in den ersten 26 Sek. schon 80 Hundertstel. Mir eigentlich unerklärlich. Das war mein schnellster Ski. Erfahrungen zeigen aber manchmal auch, dass Skis, die in Europa schnell sind, hier in Übersee eben nicht so laufen. Ich glaube jetzt einfach an das und motiviere mich so für Val d'Isere und Val Gardena. Trotzdem, es ist ärgerlich, denn ich kann fast nichts dafür. Da entscheidet halt auch das Material.

An den nächsten Rennen werden auch einzelne Fanclub Mitglieder dabei sein. Auf ihre Unterstützung bin ich jetzt angewiesen.

Ich darf mir jetzt einfach nicht den Kopf zerbrechen. Und so schnell gebe ich auch nicht auf.

Mit sportlichen Grüssen, Rolf

 

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Bericht aus Übersee, Teil 1 (Lake Louise)

Nach 24 Stunden reisen, trafen wir im Hotel in Panorama (Can) ein. Panorama liegt etwa 3,5 Autofahrstunden von Calgary und etwa 2,5 Stunden vom Weltcupaustragungsort Lake Louise entfernt. Hier ist momentan Zwischensaison. Außer uns Athleten findet man hier kaum Leute.

Donnerstag angekommen und am Freitag schon das erste Super-G Training. Wir verschenkten also keinen Tag. Es gab nur eine Piste in der Länge von etwa einer Minute. Die Piste wurde beidseitig mit B Netzen gut abgesichert. (Ein B Netz ist zirka doppelt so hoch wie ein normales Absperrnetz. Die Schnur ist doppelt so dick und die Löcher sind etwa zwei auf zwei Zentimeter.) Wir trainierten mit den Italienern, Kanadiern (Damen und Herren) und den Deutschen zusammen. Gefahren wurden vier Läufe pro Tag. Trotzdem das etwa vierzig Leute die Piste runterfuhren, fanden wir dank guter Präparation, gute Verhältnisse vor.

Wir verstehen uns mit den verschiedenen Nationen gut. Man pflegt die Kameradschaft auch neben der Piste. Sei es beim plaudern, essen oder auch bei einem Jass. Schließlich sind wir ja fast das ganze Jahr zusammen.

Wir wollten noch einen Tag, mit den Kanadiern zusammen, im Weltcuport Lake Louise trainieren. Leider vermiste uns das warme Wetter diese Aktion.

Wieder zurück nach Panorama wo dann auch noch die Franzosen eingetroffen waren. Jetzt hatten wir, mit Ausnahme der Österreicher, den Vergleich zu allen großen Nationen. Schlussendlich weilten wir 11 Tage in Panorama bevor wir hierher nach Lake Louise reisten. Die Fahrt dauerte etwa 2,5 Std. durch schöne Nationalpärke. Jene die schon hier waren, wissen von was ich spreche.

So, ich muss mich jetzt auf die Rennen konzentrieren. Ich melde mich ja wieder

Mit sportlichen Grüssen, Rolf

 

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So, liebe Sportsfreunde, das Überseelager in Las Lenas (ARG) ist beendet. Wir hatten eine gute Zeit hier. Anfangs war es ziemlich warm und dadurch die Pistenverhältnisse sehr weich. Durch gute Teamarbeit, ich betone xArbeitx, kriegten wir die Piste sehr gut hin. Wirklich alle fassten mit an. Es wurde geschaufelt,xgeträppeltx, gerutscht und auch das Pistenfahrzeug leistete seine Stunden. Durch die gute Organisation fanden wir dann Weltcupähnliche Verhältnisse vor.

Im Vordergrund stand die Abfahrt. Doch auch der Super-g und die technische Disziplin Riesenslalom wurden nicht vernachlässigt. Den ganze Tag wurde Skigefahren.

Dazu muss ich sagen, dass ich leider nicht jede Einheit mitmachen konnte. Der Grund dafür ist, dass ich Probleme mit meinem Rücken hatte. Angefangen hat dies in Zermatt in unserm letzten Lager vor Übersee. Im Riesentorlauf kriegte ich einen Schlag so deftig auf den Rücken, dass ich zwei Wochen lang therapien musste. Nach diesen zwei Wochen fühlte ich mich wieder gut und fit. Doch ich wurde hier am ersten Tag eines anderen belehrt. Die unruhige Piste führte dazu, dass mein Rücken wieder verspannte. Es ergab sich dann so, dass ich von da an nur die Hälfte der Läufe fuhren konnte, und diese manchmal auch nicht bis ganz unten. Trotzdem konnte ich profitieren. Ich testete Material. Skis, Schuhe und Platten. Ich wurde mir auch einig, was für mich die beste Konstellation ist für die nächste Zeit.

Ein positiver Punkt ist auch mein neues Material. Neu mit HEAD, TYROLIA und LANGE fühle ich mich so gut, ich könnte gleich in die Rennsaison starten. Nein, so weit ist es doch noch nicht. Einzelne technische Mängel müssen noch behoben werden. Ich bin aber auf gutem Wege.

Auch mit dem Trainerstab bin ich zufrieden. Mit den Trainern Frehsner, Züger, Heinzer und Annewanter führt unser Weg zum Ziel, da bin ich mir sicher.

Unsere Tage verliefen hier alle ziemlich gleich. Um 6.45 gab's Frühstück. Bis 7.45 wurde individuell aufgewärmt. Das heißt, aktivieren des Kreislaufes und der Muskeln und Gelenke. Um 8.00, bei leichter Dunkelheit, schnallten wir jeweils die Skis an und fuhren den Berg hoch um uns die Strecke und den Lauf einzuprägen. Bis zum Mittagessen absolvierten wir meist vier Läufe. In den schnellen Disziplinen dauerte ein Lauf bis zu einer Minute und dreißig Sekunden. Das ist lange auf einer Höhe von etwa 2500 m.ü.m. Nach dem Mittagessen und einer kleinen Siesta, stand dann noch der Riesentorlauf oder das freie Hangfahren auf dem Programm. Da wir am nächsten Tag wieder optimale Verhältnisse vorfinden wollten, halfen wir eigentlich jeden Tag bei der Präparation der Piste mit. Meist wurde es spät und es blieb nur wenig Zeit für Massage, Kondi, usw.! Um halb acht fand eine kleine Sitzung und anschließend das Abendessen statt. So sah es dann jeden Tag aus.

Man fand auch ein zwei Mal den Weg zum Casino. Irgendwie brauchte man doch ein wenig Abwechslung im Alltag.
Jetzt steht nur noch die Heimreise bevor. Ich hoffe alles geht gut. Wenn noch etwas spezielles geschehen würde, täte ich dies in meinem nächsten Bericht natürlich mitteilen.

Also, danke fürs Zuhören (lesen) und bis zum nächsten Mal.

Mit freundlichen und sportlichen Grüssen, Euer Rolf

 

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Las Lenas Teil 1

Der Grund warum wir nach Las Lenas reisen, ist folgendermaßen; Wir befinden uns hier im Winter, also auf richtigem Winterschnee. Wir verfügen über eine anspruchsvolle Strecke und das Hotel und die Skiräume befinden sich direkt neben dem Ziel.


Es ist so, dass die Abfahrtsskis viel gefahren werden müssen. Speziell der Abfahrtsski hat einen weichen Belag. Das heisst, wenn wir auf dem Gletscher trainieren, brennt der Belag durch die Reibung auf dem harten Eis aus und der Ski geht kaputt. Der normale Winterschnee ermöglicht uns hier mehrere Fahrten pro Ski zu machen, und er bleibt ganz. Das ist ein grosser Vorteil gegenüber dem Gletscher. Der andere Vorteil ist, dass sich das Hotel im Gebiet befindet. Wir verbrauchen also keine unnötige Energie mit mühsamen Transporten auf den Gletscher hoch und wir haben mehr Zeit für die Erholung.

Nach einer 2-tägigen Reise und insgesamt 17 Stunden Flug, sind wir unversehrt in Las Lenas angekommen.

Das Ziel war, möglichst schnell sich anzuklimatisieren. Viel trinken, Bewegung und wegen der Zeitverschiebung ( 5std.)über Tags nicht schlafen. (Sonst ist man in der Nacht nicht mehr müde oder sehr früh am Morgen schon wach.)

Da es fast 3 Meter Neuschnee gegeben hat, leisteten wir viel Dienst an der Pistenpräparation. Wir kriegten das sehr gut hin und konnten schnell mit dem Training beginnen. Leider wurde durch die momentan herrschende Hitze die Piste schnell weich und es gab starke Rillen und Schläge in die Piste. Das führte dazu, dass ich einen starken Schlag auf den Rücken abbekam und durch die folgenden Schmerzen einen Tag aussetzen musste. Am darauffolgenden Tag beendete ich meine Läufe in der hälfte der Strecke weil sonst die Beanspruchung auf meinen Rücken zu stark war. Jetzt geht's mir wieder gut und ich kann wieder angreifen.

Ach ja, fast hätte ich's vergessen. Mit meiner neuen Marke HEAD (Ski) und LANGE (Schuhe) komme ich sehr gut zurecht und bin auch sehr motiviert, mit meinen HEAD Kollegen Cavegn und Grünenfelder, alles aus dieser Marke rauszuholen.

So, ich verweile noch einige Zeit hier in Argentinien und sende allen schöne und sportliche Grüsse nach Hause.

Fanclubmitglieder erhalten diese Berichte jeweils per E-mail. Falls Du daran interessiert bist, kannst Du Dich auch im Fanclub anmelden. Das Formular dazu findest Du auf der Fanclub-Seite dieser Homepage.
Wir weisen an dieser Stelle noch darauf hin, dass die Verwendung dieser Tagebücher für Medienzwecke nur nach Absprache mit dem Webmaster oder mit Rolf von Weissenfluh geschehen darf.
 
Oberhasler, 27. November 2003
«Ich brenne total auf die neue Saison»

Rolf von Weissenfluh geht in Lake Louis an den Start
Zurzeit befindet sich die Schweizer Abfahrtsmannschaft in Lake Louis. Dort wird morgen die erste Abfahrt ausgetragen. Vor dem Rennen konnten wir mit Rolf von Weissenfluh aus Innertkirchen ein Interview über die neue Saison führen.


Maya Blattmann: In der letzten Saison hat der Schub ein wenig gefehlt. Am Lauberhorn hat man gesehen, was eigentlich möglich wäre. Was hast du in diesem Sommer verändert?

Rolf von Weissenfluh: Nicht viel. Ich habe seriös weitergearbeitet wie bisher. Einen neuen Konditrainer habe ich. Christian Lehmann aus Meiringen. Zusammen haben wir uns für diese Saison gut vorbereitet.

Oder gab es Änderungen die du vorgenommen hast?
Ein wichtiger Faktor waren meine Augen. Auf dem linken Auge besitze ich kaum Sehschärfe. Ich habe eine starke Hornhautverkrümmung. In Zusammenarbeit mit CIBA Vision und Hostettler Kontaktlinsen in Interlaken, wurde meine Sehschärfe mit einer Linse korrigiert. Dieses war wohl die wichtigste Änderung in diesem Sommer.

Wie sahen deine Sommertrainings aus?
Im konditionellen Bereich arbeitete ich bis zu acht Stunden pro Tag. In dieser Zeit inbegriffen sind auch erholsame Einheiten wie Massage, Mentaltraining oder Beweglichkeitsübungen. Vier Wochen verweilte ich in Argentinien im Skitraining. Dazu etliche Wochen in Zermatt, Saas Fee und Österreich. Und jetzt, kurz vor der Saison, in Kanada in Nakiska und Panorama.

Bist du optimal vorbereitet?
Davon bin ich überzeugt. Ich bewege mich im Moment im physischen wie auch psychischen Bereich auf einem guten Level. Den ganzen Sommer war ich nie krank oder verletzt.

Wie bist du mit dem Material zufrieden?
Die Probleme der letzten Saison wurden erkannt und daran wurde gearbeitet. Anhand der jetzigen Trainingsergebnisse bin ich mit dem Material zufrieden.

Was erhoffst du dir von der neuen Saison?
Das ich meine momentane Form in den Rennen umsetzen kann und das ich meine vorgenommenen Ziele erreiche.

Gibt es wieder einen Exploit am Lauberhornrennen, oder kann man schon vorher mit dir rechnen?
Da ich eine positive Einstellung habe, rechne ich schon hier in Lake Louise mit mir.

Wirst du nur Abfahrt fahren, oder dein Schwergewicht mehr auf den Super-G legen?
Das Schwergewicht liegt in der Abfahrt, doch ich versuche den Anschluss im Super-G zu finden.

Wie wichtig ist dir diese Saison? Freust du dich darauf?
Ich brenne auf diese Saison. Ich bin richtig «giggerig» auf den Start. Jede Saison ist mir sehr wichtig. Es entscheidet auch jede Saison über meine weitere Zukunft im Skisport. Obwohl ich sehr gerne koche, möchte ich mit meiner erlernten Tätigkeit als Koch noch ein paar Jahre warten.

Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Zum Beispiel bei schlechten Leistungen?
Da ich mich mit diesen Themen nicht befasse, möchte ich hierzu nicht weiter Stellung nehmen.

Wie steht es mit der Aufregung?
Ich spüre einfach ein Kribbeln in mir. Endlich geht es los und ich kann Dampf ablassen.

Der Druck wird in dieser Saison sicher noch erhöht. Wie wirst du damit umgehen?
Den Druck verspüre ich immer auf gleiche Weise. Er ist immer da, da an jedem Rennen von mir Höchstleistungen erwartet werden. Mit diesem Druck habe ich gelernt umzugehen.

Viele Schweizer-Fahrer haben sich verletzt. Fährt da nicht auch die Angst mit?
Angst habe und hatte ich noch nie. Ich kenne die Gefahren und verarbeite diese auf meine Weise. Respekt bewahrt aber vor Kopflosigkeit.

Wie gehst du an das erste Rennen? Und mit welcher Zeit oder welchem Rang rechnest du persönlich?

Weder eine Zeit, noch einen Rang rechne ich mir aus. Ich will mein Bestes geben. Wenn mir das gelingt, denn ich weiss was ich kann, wird ein gutes Resultat dabei herausschauen.

Wie wichtig ist dieses erste Rennen? Konntest du schon Vergleiche ziehen?
Gute Resultate beschenken einen mit Selbstvertrauen. Dies ist wichtig für die nächsten Rennen. Man ist freier und wird nicht von negativen Einflüssen überschattet. Die ersten Vergleiche werde ich am ersten Rennen erhalten.

 

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Oberhasler, 12. August 2003


Schnee, Schnee, Schnee! Wir brauchen dringend Schnee! Die Temperaturen sind stark gestiegen und so schmilzt er uns einfach weg. Steine kommen zum Vorschein und unsere Skis werden dadurch beschädigt. Die Strecke hält sich aber abgesehen von den einzelnen Steinen in einem guten Zustand. Unsere Tage sind streng und laufen eigentlich immer gleich ab. Um 8.00 Uhr wenn es hell wird, schnallen wir unsere Skier an und fahren mit dem Skilift, direkt vom Hotel ins Ski-Gebiet. Nach einigen Aufwärmfahrten und dem Besichtigen des Kurses, legen wir um halb 10.00 Uhr mit Abfahrt oder Super-G los. Bis zum Mittagessen ergibt das etwa vier bis sechs Läufe. Nach einer Mittagspause geht es dann zu den technischen Disziplinen über. Meisten Riesenslalom, doch ? man höre und staune ? ich versuchte mich auch im Slalom! Das hat Spass gemacht und ist neben Gleichgewicht und Schnelligkeit eine gute Abwechslung zu den anderen Disziplinen.

«Man unterstützt sich und hilft sich»

Am späteren Nachmittag findet dann das Konditionstraining statt. Leider finden wir hier keinen Kraftraum vor. Mit etwas Fantasie lässt sich aber immer etwas zusammenstellen. Kraft für die Beine mit einem Partner oder mit dem Eigengewicht, viel Rumpf und Rücken und auch die Koordination kommt nicht zu kurz. Zur aktiven Erholung benutzen wir unseren Hometrainer oder relaxen im Freiluftschwimmbad. Nach dem Nachtessen sind wir meist müde und ziehen uns ins Zimmer zurück und schauen uns einen DVD-Film an. Das ist unser tägliches Programm. Obwohl wir uns immer auf engem Raum befinden, herrscht unter den Sportlern eine ganz gute Stimmung. Man unterstützt und hilft sich gegenseitig und das finde ich persönlich wichtig.

«Ich fühle mich fit»

Die ersten zwei Tage fuhr ich eigentlich gute Zeiten. Plötzlich hatte ich Mühe und kam nicht mehr vom Fleck. Mit meinen Trainern analysierte ich zahlreiche Videoaufnahmen und wir entdeckten den Fehler. Es war eine Winzigkeit die mich daran hinderte, schnell zu fahren. Meine Aufgabe bestand darin, neben dem Training, technische Übungen beim Freifahren einzustudieren, um meine Fahrweise zu korrigieren. Dies ist mir doch recht gut gelungen und ich bin wieder auf dem richtigen Weg, schnelle Zeiten zu bringen. Ein wichtiger Punkt ist auch mein Körper. Ich fühle mich fit und gesund. Meine Knie und mein Rücken schmerzen nicht. Letztes Jahr konnte ich ja nicht profitieren, da mir ein Dornvorsatz am untersten Wirbel abgebrochen war. Nun, ich bin gesund und das ist einer der wichtigsten Voraussetzungen um Leistung zu erbringen. Zu meiner körperlichen Verfassung schaute dieses Jahr neu Christian Lehmann. Gemeinsam bereiten wir uns auf die neue Saison vor und wir sind garantiert auf dem richtigen Weg.

So, ich hoffe das die Leserinnen und Leser doch einen Einblick in meinen Alltag erhalten haben. Er ist streng und verlangt viel von uns ab. Gesunder Schlaf ist auch sehr wichtig, darum verabschiede ich mich und lege mich jetzt aufs Ohr. Übrigens, wenn mich jemand kontaktieren will ist dies möglich im Gästebuch auf meiner Seite rolf-the-wolf.com! Ich würde mich über einige Zeilen aus der Heimat freuen.


Also bis dann.
Mit sportlichen Grüssen aus Argentinien

 

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21. Januar 2003

«Exploit am Lauberhornrennen»


Rolf von Weissenfluh klassierte sich am Samstag als drittbester Schweizer


mb. Seit dem letzten Samstag ist die längste Schweizer Abfahrt nach 1994 wieder in Schweizer Händen. Bruno Kernen stand zuoberst auf dem Siegertreppchen und musste einige Male noch zittern.

Rolf von Weissenfluh (rechts) freute sich zusammen mit seiner Freundin Karin Trüssel, seinem Bruder Reto und einem seiner zahlreichen Fans über den 13. Rang in der zweiten Abfahrt. (mb)

Erhofft hatte man sich einen Podestplatz der Schweizer Abfahrer schon lange. Dass es aber ausgerechnet in Wengen, auf der legendären Lauberhornstrecke passieren würde, daran konnte man nach den Trainings noch nicht so richtig glauben. Und dann kam er, der Tag, an dem die Schweizer Skifahrer es den Österreichern wieder zeigen wollten. Doch nach der ersten Abfahrt am Freitag schien alles wieder für das Team aus dem Nachbarland zu laufen. Mit der Nummer acht gestartet, ging Stephan Eberharter an die Spitze des Klassements mit über zwei Sekunden Vorsprung. Und dort blieb er auch. Zittern musste er einzig noch vor Daron Rahlves und Bruno Kernen, welche sich auf den Plätzen zwei und drei klassieren konnten. Eine ausgezeichnete Fahrt gelang dem Innertkirchner Rolf von Weissenfluh. Mit der Nummer vier konnte er sich am Schluss auf dem 16. Platz behaupten.

Nach dem Sieg von Eberharter wurde ihm das Trikot mit der Nummer 30 für den nächsten Tag ausgehändigt. Das Rennen sollte also spannend werden. Wieder mit der Nummer vier ging schon wie am Vortag Rolf von Weissenfluh ins Rennen. Im Ziel klassierte er sich nur vier Hundertstel hinter dem deutschen Max Rauffer. Die beiden blieben bis zur Nummer 14 an der Spitze. Dann kam Hermann Maier, der sich mit einer eindrücklichen Fahrt zurückmeldete und die Führung übernahm. Spannend wurde es, als Bruno Kernen an den Start ging. Schon bei der ersten Zwischenzeit hatte er einen grossen Vorsprung auf den inzwischen führenden Franzosen Antoine Deneriaz herausfahren können. Im Ziel war es mehr als eine Sekunde. Die Hoffnung der Fans festigte sich noch mehr, als Ambrosi Hoffmann kurze Zeit später auf den zweiten Platz fuhr. Zu diesem Zeitpunkt lag Rolf von Weissenfluh auf dem achten Zwischenrang. Mit der Nummer 28 startete Michael Walchhofer ins Rennen. Bei einer Zwischenzeit lag er gleichauf mit Bruno Kernen, am Schluss zwei Zehntel hinter ihm. Und dann kam der Sieger vom Freitag: Stephan Eberharter. Ihm traute man alles zu, auch Bruno Kernen. Doch Eberharter hielt dem Druck nicht stand. Ihm passierten zwei, drei kleine Fehler und so musste er sich am Schluss mit dem dritten Platz begnügen. Für von Weissenfluh war es schlussendlich der 13. Rang, sein bestes Ergebnis in dieser Saison. Die Freude schlug auch auf den mitgereisten Fanclub über. Sie feierten den 13. Platz fast genauso wie einen Sieg.

 

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«Kitzbühel entscheidet über WM-Teilnahme»

Rolf von Weissenfluh blickt optimistisch in die Zukunft

ci. Nach dem 16. Rang in der Lauberhorn-Abfahrt vom Freitag doppelte der Innertkirchner Skirennfahrer Rolf von Weissenfluh am Samstag mit dem 13. Platz nach. Die letzte Abfahrt in Kitzbühl wird nun darüber entscheiden, ob von Weissenfluh an der WM in St. Moritz dabei sein wird.

Optimistischer Blick in die Zukunft: Der Innertkirchner Rolf von Weissenfluh will in Kitzbühl an seine Erfolge vom Lauberhorn anknüpfen, um an der WM in St. Moritz dabeisein zu können.

Christian Iseli: Nach den sehr guten Leistungen am Lauberhorn stellt sich nun die Frage: Bist du an der Weltmeisterschaft in St. Moritz dabei?

Rolf von Weissenfluh: Für die Schweiz stehen vier Startplätze zur Verfügung. Laut unserem Trainer Karl Frehsner dürfen die sieben schnellsten Athleten mit nach St. Moritz reisen. Momentan wäre ich bei den sieben schnellsten Schweizer mit dabei. Meine Leistung in der letzten Abfahrt in Kitzbühl wird allerdings ausschlaggebend sein.

Der 16. und 13. Rang ist deine beste Saisonplatzierung. Wieso dieser plötzliche Exploit?

Ich habe mich am Donnerstagabend mit dem Sportpsychologen Otto Fuchs sehr lange unterhalten. Er zeigte mir dabei einige Methoden. Nach dem Rennen habe ich meine Fahrt analysiert. Und ich bemerkte, dass ich viel lockerer als sonst gefahren war.

Was sind denn das für Methoden, die dir der Sportpsychologe gezeigt hat?

Es geht dabei vor allem um das Mentale: Zum Beispiel, dass ich einen klaren Kopf bekomme, oder dass ich mich vor dem Start aggressiv machen kann.

Diese Saison hattest du auch mit dem Material grosse Probleme. Hat man jetzt endlich eine Lösung gefunden?

Der Materialwechsel war ein technisch grosser Vorteil. Ich fuhr jedoch seit jeher mit Atomic und plötzlich wechselte ich zu Head. Dort ist alles anders. Doch langsam haben wir die richtigen Einstellungen gefunden, hoffe ich.

War der Heimvorteil ausschlaggebend für deinen Erfolg am Lauberhorn?

Ich denke, dass einen der Heimvorteil eher unter Druck setzten kann. Ich habe dieses Problem auch mit dem Sportpsychologen diskutiert und er hat mir die positive Seite daran geschildert.

Bist du eher ein pessimistischer Mensch?

Nein, ich bin absolut optimistisch veranlagt. Trotzdem verkrampfte ich mich, wie beispielsweise in Bormio. Das muss ganz tief im Unterbewusstsein passieren. Und dieses Problem versuche ich nun mit dem Sportpsychologen zu lösen.

Was denkst du, wird dir die Zukunft bringen?

Gerne würde ich an meine Leistungen vom Lauberhorn anknüpfen. Daraus entwickelte sich eine gehörige Portion Selbstvertrauen. In Kitzbühl fuhr ich in der letzten Saison mein bestes Resultat. Die Strecke ist eisig und hart, was mir sehr gefällt. Natürlich möchte ich auch dort ein gutes Rennen zeigen.

Den Kontakt zum Sportpsychologen wirst du halten?

Ganz sicher. Während der Saison werden wir vorerst telefonisch in Kontakt bleiben. Ich kann mir aber gut vorstellen, im Sommer diesen Kontakt zu intensivieren. Ich werde das garantiert nicht mehr vernachlässigen. Am idealsten wäre ja ein gemeinsamer Psychologe für das ganze Schweizer-Team. Diese Situation hatten wir im B-Kader, als es uns schlecht ging. Nach kurzer Zeit waren bessere Leistungen deutlich spürbar.

 

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17. Januar 2003

«Die WM habe ich nur im Hinterkopf»

Rolf von Weissenfluh aus Innertkirchen zur spektakulärsten Abfahrtsstrecke

mb. Heute findet in Wengen die erste der zwei Abfahrten am Lauberhorn statt. Mit dabei ist auch der Innertkirchner Rolf von Weissenfluh. Nach dem ersten Training haben wir mit ihm über die WM, das Lauberhornrennen und die Trainerfrage gesprochen.

Maya Blattmann: Gerade hast du das erste Training bei der Lauberhornabfahrt auf dem 31. Rang beendet. Wie ist dein Gefühl?

Rolf von Weissenfluh: Die Strecke ist sensationell zu fahren. Bei meiner Fahrt hatte ich zwei, drei kleine Patzer. Ich habe zum Beispiel das Brüggli-S verpasst und die Zieleinfahrt falsch angefahren.

Du hast auf den erstplatzierten Aamodt einen Rückstand von 4.36 Sekunden. Wie kannst du diesen Rückstand im Rennen wieder aufholen?

Für Wengen ist das ein normaler Rückstand. Die Zeitabstände werden pro zehn Fahrer um rund eine Sekunde länger. Für mich bedeutet das, dass ich einfach voll fahren muss, um mir einen guten Platz in den Zwanzigern zu sichern. Bei einer guten Fahrt, in der ich die Schwierigkeiten noch ausbügeln kann, rechne ich mit einem Platz zwischen 20 und 25. Das wäre eine optimale Ausgangslage fürs Rennen.

Wie wichtig wertest du das Lauberhornrennen für dich persönlich?

Für mich sind alle Rennen wichtig und ich versuche immer, mein Bestes zu geben. Wengen ist für mich insofern besonders, als dass ich mich noch für die Weltmeisterschaft qualifizieren könnte.

Woran liegt es, dass du im Training deine Resultate bringen kannst, sie aber im Rennen nicht umzusetzen vermagst?

Es fehlt im Kopf. In diesem Jahr bin ich die besten Trainigsresultate überhaupt gefahren. Das zeigt mir auch, dass ich es kann. In Bormio ging es mir bis zur Hälfte sehr gut, dann habe ich mich im Kopf verkrampft und plötzlich ging es nicht mehr. Ich überlege mir auch ernsthaft, einen Sportpsychologen aufzusuchen.

Wie kommst du mit der neuen Startnummernregelung klar?

Ich bin kein Fan dieser neuen Regelung. Seit sie eingeführt wurde, habe ich noch keine guten Resultate fahren können.

Wie reagierst du auf negative Kritik von Trainern oder Bekannten?

Die Trainer sind sicher weniger negativ eingestellt als Bekannte. Schliesslich sind sie unsere Vertrauenspartner, bauen uns auf und versuchen uns vorwärts zu treiben. Die negativen Reaktionen kommen eher von Bekannten und das finde ich schade. Ich habe aber gelernt, wie ich damit umzugehen muss. Es gibt aber auch die positiven Seiten, zum Beispiel die Unterstützung meines Fan-Clubs. Sie unterstützen mich, wenn es mir nicht gut geht.

In der letzten Zeit gab es einige Turbulenzen im Trainerbereich. Wie kommst du mit der neuen Situation, insbesondere mit Karl Freshner und auch Franz Heinzer zurecht?

Er ist sicher nicht mehr der eiserne Karl, der er einmal war. Ich finde an ihm aber sehr positiv, dass man das, was er sagt, auch macht. Es wird strikte eingehalten, was er vorschlägt. Bei ihm weiss man, woran man ist, es geht alles korrekt zu und her. Bei Franz Heinzer gab es geteilte Meinungen. Meiner Meinung nach macht er seine Sache sehr gut. Er kennt die Pisten und weiss, wovon er spricht. Meine Videoanalysen mache ich am liebsten mit ihm. Er weiss, wie man die Strecken fahren muss. Wenn er etwas sagt, kann man es ihm auch glauben.

Wie wertest du die zwei Läufe am Lauberhorn? Als Vor- oder Nachteil?

Zwei Läufe können sicher ein Vorteil sein. Wenn es nicht gut läuft, kann ich versuchen, am nächsten Tag noch einmal alles zu geben. Und wenn es gut läuft, kann ich auf der gleichen Strecke vielleicht noch einmal ein gutes Resultat herausfahren.

Wie stehst du zur Weltmeisterschaft in St. Moritz?

Die WM ist bei mir nur im Hinterkopf. Ich bin zu wenig routiniert, um eine ganze Saison nur auf einen Anlass hin vorzubereiten. Es gibt jetzt noch drei Rennen. Das sind drei Chancen und ich werde alles daran setzen, diese wahrzunehmen. Ich möchte aber auch, dass ich die Leistung bringen und nicht mit einem 23. Rang als bestes Resultat an der WM teilnehmen kann.

 

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«Spitzenplatz entspricht nicht der Realität»

Interview mit Assistenztrainer Franz Heinzer zur Form von Rolf von Weissenfluh

mb. Nach elf Jahren ist Franz Heinzer in Wengen wieder auf die Piste zurückgekehrt. Dieses Mal aber als Trainer. Wir haben ihn über seine Anfänge befragt, über die Pistenführung und ob er Rolf von Weissenfluh einen Spitzenplatz zutraut.

Maya Blattmann: Im Jahr 1992 haben Sie am Lauberhorn gewonnen, heute, elf Jahre später, sind Sie als Assistenztrainer wieder in Wengen. Was empfinden Sie?

Franz Heinzer: Ich bin immer noch mit dem gleichen Herzblut und der gleichen Freude dabei, dieses Mal einfach von einer anderen Seite aus. Bei einer Niederlage leidet man mit, bei einem Sieg kann man sich mitfreuen. Der Ehrgeiz ist auf jeden Fall geblieben.

Inwiefern hat sich die Strecke gegenüber von damals geändert? Oder was sind die Schwierigkeiten von damals und heute?

Die Kurssetzung hat sicher einen Wandel durchgemacht, früher konnte man einfach noch durchfahren, heute sind einige Schwierigkeiten mehr zu bewältigen. Es hat mehr Kurven gegeben, die man durchfahren muss. Und dann hat sich sicher auch das Material und die Technik verändert. Man muss jedoch weiterhin mit einer professionellen Einstellung dahinterstehen. Die Abfahrt sollte weiterhin eine Actionsportart sein und bleiben. Das Spezielle an der Lauberhorn-Abfahrt ist sicher, dass sie eine halbe Minute länger dauert als alle anderen Strecken, darin besteht dann auch nach wie vor die Schwierigkeit.

Wie beurteilen Sie die Form von Rolf von Weissenfluh?

Die guten Ansätze sind auf jeden Fall da. Auch die Plätze im Training stimmen, wobei man den vierten Rang von Bormio sicher relativieren sollte. Da viele Fahrer vor dem Ziel abgebremst haben, wäre es bei normaler Fahrt sicher ein Trainingsplatz zwischen dem 10. und 15. geworden. Jetzt muss er die guten Ansätze einfach noch im Rennen umsetzen.

Wo sehen Sie die Vorteile des Innertkirchners? Wo die Nachteile?

Er hat in der letzten Zeit technisch einige Fortschritte gemacht. Und dadurch ist er auch konsequenter geworden. Vielleicht sollte man allerdings auch überlegen, ob er wieder einmal in den Europacup zurück sollte um sich dort zu stärken oder ob er weiterhin im Weltcup bleiben sollte. Irgendwo sollte er jetzt einfach weiterkommen.

Wie sollte Rolf von Weissenfluh das Rennen angehen?

Vor allem nicht taktieren, er hat nichts zu verlieren und muss einfach voll fahren und sich behaupten können. Ich glaube auch, dass die Strecke auf ihn zugeschnitten ist. Sein Gefühl für lange Gleiterstrecken ist sehr ausgeprägt. Die vier Schlüsselstellen muss er sauber anfahren können, dann läge ein Trainingsplatz um die ersten dreissig drin.

Trauen Sie ihm einen Spitzenplatz zu?

Ich bin immer optimistisch und hoffe auf ihn, momentan entspricht ein Spitzenplatz aber nicht der Realität.

 

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